Was Clean Eating für die Ernährung bedeutet, hat als Clean Beauty Einzug in die Kosmetik-Branche erhalten. Die Idee: Produkte mit schädlichen Zusatzstoffen einfach weglassen.
Im Bereich Ernährung sind wir inzwischen achtsam geworden: „Bio“ ist längst kein Schimpfwort mehr für grausam schmeckendes Körnerfutter, sondern ein Gütesiegel, das für einen ganzen Lifestyle des Gesunden steht. Superfoods mit hoher antioxidativer Wirkung, wie Acaibeeren, Chiasamen oder Matcha-Tee, haben einen festen Platz in der Küche all jener, die sich durch Ernährung etwas Gutes tun wollen. Es ist – dank medialer Diskurse und viel Aufklärungsarbeit – ein Bewusstsein dafür entstanden, dass schadstoffbelastete Lebensmittel negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit, zum Beispiel in Form von Allergien, Unverträglichkeiten oder Antibiotikaresistenz, haben können.
Dieses Bewusstsein bezieht sich inzwischen auch auf den Beauty-Sektor. In Kosmetikprodukten schlummern zum Teil schädliche Stoffe, die für den Verbraucher kaum erkennbar sind. Die Liste der Toxine ist lang: Aceton, oft Bestandteil von Nagellackentfernern, reizt die Schleimhaut; Phtalate, vorkommend in Gesichtswasser, Haarspray und anderen Produkten, erhöhen das Diabetes-Risiko; in Deos finden sich oft Aluminiumsalze: diese sollen die Schweißbildung unterdrücken, indem sie die Schweißporen verkleben. Aluminium steht jedoch im Verdacht, Krebs und Alzheimer auszulösen; Silikone, oft Bestandteil von Shampoos, sind nicht nur für Menschen, sondern auch für die Umwelt bedenklich: auf längere Sicht verstopfen Silikone die Poren und verhindern die natürliche Regeneration der Haut, der Stoff ist zudem ökologisch nicht vollständig abbaubar, kann in Kläranlagen nicht gänzlich rausgefiltert werden und gelangt somit in den Wasserkreislauf; in der Kritik stehen auch spezielle UV-Filter: sie können nicht nur die Haut reizen, sondern auch den Stoffwechsel stören. Zum Glück setzen immer mehr Unternehmen auf Clean Beauty.
Cleanes Anti-Aging
Die Qualität der verwendeten Rohstoffe ist auch für Alexandra Kopold-Schütz ausschlaggebend. Die Gründerin der Marke Age Attraction setzt auch im Anti-Aging-Bereich bewusst auf Clean Beauty und betont, dass die verwendeten Rohstoffe frei von Schadstoffen sein müssen. Chemie sei nicht nur schlecht, so Kopold-Schütz. Gerade weil Naturkosmetik – eine beliebte Alternative zu den gängigen Markenartikeln – im Anti-Aging-Bereich an ihre Grenzen kommt, sind chemische Inhaltsstoffe mitunter notwendig, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Wie immer aber gilt auch hier: die richtige – und in dem Fall – saubere Mischung macht’s. Und innovative Lösungen sind gefragt. Age Attraction verzichtet auf Konservierungsstoffe, was die „airless“-Spender möglich machen: Während man normale Cremedöschen immer auf- und zuschraubt, kommen durch die speziellen Tiegel weder Luft noch Keime an die Cremes.
Natural Beauty
Im Bereich Naturkosmetik sollte Clean Beauty eine Selbstverständlichkeit sein. So hat zum Beispiel Susanne Kaufmann das Wissen um die heilenden Kräfte der alpinen Pflanzenwelt in ihre Kosmetik-Linie einfließen lassen und modern interpretiert. Zusammen mit einem Team aus Pharmazeuten und Dermatologen entwickelte sie aus natürlichen Inhaltsstoffen wirkungsorientierte Produkte, die auch in vielen Spa’s wie dem hauseigenen Spa im Hotel „Post Bezau“, im „Das Posthotel“ Zillertal oder im Hotel „Das Kronthaler“ am Achensee eingesetzt werden.
Dufter Trend
Der Trend Clean Beauty ist inzwischen sogar in der Welt der Parfümerie angekommen. Ein Beispiel dafür ist „Clean Reserve“. Dabei ist der Name ein Versprechen: Die Düfte sollen nicht nur frisch, rein und minimalistisch sein, sondern sind auch „cruelty-free“ hergestellt, also ohne Tierversuche, ohne tierische Nebenerzeugnisse. Auch die Verpackung sowie der Flakon sind zu 100 Prozent recyclebar. Für die Beschriftungen werden ausschließlich Farben auf Wasserbasis verwendet, die weder toxisch noch brennbar sind. Die Inhaltsstoffe werden nach den ökologisch definierten Prinzipien der Nachhaltigkeit angebaut. Wer wundervolle, hochwertige Beauty-Produkte liebt, muss also nichts missen – Clean Beauty bedeutet zwar Verzicht, aber nur Verzicht auf das Schlechte.
Text: Daniela Otto
Aufmacherfoto: Susanne Kaufmann