Ästhetische Medizin Top-Thema Zahnbehandlungen

Zahnlücke schließen oder Mut zur Lücke?

Mut zur Lücke? Model Slick Woods, Lara Stone, Georgia May Jagger und Jessica Hart haben sie. Ikone Madonna und Vanessa Paradis sowieso. Und dann wären da noch Prinz Harry und Jürgen Vogel. Es geht um die Zahnlücke, von Zahnärzten als Diastema bezeichnet.

Was eigentlich als Makel gilt, verhalf schon vielen Promis bei ihrer Karriere. Wenn es darum geht, bloß nicht Mainstream zu sein und aus der Menge herauszustechen, macht das angeblich Unschöne plötzlich schön. Aus einem langweiligen Gesicht wird ein interessantes Gesicht. Bleibt die Frage, ob dieser Trend nur für Models gilt und wie die Situation in deutschen Zahnarztpraxen aussieht.


Dr. Jan Hajtó berät in seiner Münchner Praxis als Experte zu diesem Thema. Der Zahnarzt ist zudem Autor des Buches „Anteriores – Natürliche schöne Frontzähne“. Viele seiner Patienten sind, was ihre Zahnlücke angeht unsicher. Sie werden von Bekannten oft darauf angesprochen. Dabei gibt es zwischen Frauen und Männern große Unterschiede. Bei Frauen hat die Zahnlücke eine andere Wirkung: wegen des Kindchenschemas (kindliche Proportionen wie große Augen wirken als Schlüsselreize) sorgt diese bei ihnen für ein jugendlich-niedliches Aussehen. Denn gerade Kinder haben in der Entwicklungsphase die bekannten Zahnlücken. Was Frauen attraktiv macht, wirkt bei Männern jedoch oft unattraktiv.

Wann muss eine Zahnlücke geschlossen werden?

Die Zahnlücke zwischen den oberen mittleren Schneidezähnen entsteht häufig im Kindesalter und schließt sich dann irgendwann automatisch. Handelt es sich allerdings um ein „echtes Diastema“, ist dieses erblich bedingt und bildet sich nicht zurück. Die Ursache liegt in einem zu tief ansetzendem Lippenbändchen an der Innenseite der Lippe. Ein Durchtrennen und Versetzen des Bändchens ist dann eine mögliche Behandlungsmethode. Ein weiterer Grund für eine Frontzahnlücke kann ein Missverhältnis von Kiefergröße zu Zahngrößen sein. Durch den Überschuss an Platz entstehen Lücken. Ist die Kaufunktion nicht beeinträchtigt, sind die Zähne gut zu reinigen und dazu gesund, dann ist aus zahnmedizinischer Sicht keine Behandlung notwendig. Die meisten Patienten lassen sich ihre Zahnlücke aus rein ästhetischen Gründen korrigieren. Was viele nicht wissen: allein für diese ästhetische Korrektur gibt es mehrere Behandlungsmethoden aus denen man wählen kann. Sie unterschieden sich nach Aufwand, Material, Zeit, Kosten und Haltbarkeit.

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Drei Wege, eine Zahnlücke zu schließen

Schnell und günstig
Die einfachste Methode, eine Zahnlücke zu verschließen, ist die Kompositversorgung. Dr. Hajtó modelliert mit einem speziellen Kunststoff die Zähne neu, individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten. Dafür werden die Seitenflächen der beiden oberen Schneidezähne mit dem Material aufgefüllt. Zähne müssen nicht beschliffen werden, der Kunststoff hält über eine ganz bestimmte Säure-Ätztechnik. Die Farbauswahl ist groß, sodass jeweils die individuelle Zahnfarbe getroffen werden kann und das Ergebnis natürlich wirkt. Der Vorteil: Möchte man doch wieder seine Zahnlücke, kann der Kunststoff einfach entfernt werden. KOSTEN: Die Behandlung kostet je nach Aufwand ab 100 Euro und hält etwa zehn Jahre.

Es geht um die Zahnlücke, von Zahnärzten als Diastema bezeichnet. Wann sollte behandelt werden und welche Methoden gibt es?

Besonders haltbar
Dr. Hajtó präferiert approximale Keramik-Veneers, hauchdünne Scheiben, die seitlich auf die Zähne geklebt werden und so die Lücke verschließen. Das Material ist besonders hochwertig, filigran und für ästhetische Korrekturen geeignet, die Farbauswahl und Farbstabilität noch größer. Angefertigt werden die Teile von einem Zahntechniker, mindestens zwei Sitzungen sind dafür notwendig. Ein Beschleifen der Zähne entfällt auch hier. Die Versorgung kann theoretisch ein Leben lang halten. Die KOSTEN beginnen bei 1000 Euro, je nach Aufwand.

Die Luxus-Variante
Auch hier kommen Keramik-Veneers zum Einsatz, allerdings sind diese noch aufwändiger in der Gestaltung. Sie stecken nicht nur seitlich auf, sondern bedecken ebenso die Vorderseite der Zähne (labial). In diesem Fall müssen die Zähne möglicherweise beschliffen werden, dafür ist die Veränderung noch größer und Farb- sowie Formunterschiede können zusätzlich korrigiert werden. An einem sogenannten Wax-up Modell wird das Ganze vorgefertigt, sodass sich der Patient gemeinsam mit dem Zahnarzt anschauen und beraten kann, wie das Ergebnis aussehen wird. KOSTEN: Die Behandlung kostet mehrere tausend Euro.

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Kosten und Behandlungsmethoden

Unter den Gesichtspunkten Haltbarkeit, Kosten, Ästhetik und Substanzschonung wird die individuell beste Methode ausgewählt. Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie das eigene Gesicht ohne Zahnlücke aussieht, wird in der Beratung ein direktes Mock-up erstellt: eine provisorische Modellation mit einem Kunststoff, welcher leicht wieder entfernt werden kann. Denn was viele nicht erwarten: Die Gesamtwirkung verändert sich sehr; das Verhältnis von Zahnbreite zu Zahnlänge muss beachten werden. Oft genügt es auch schon, die Lücke optisch nur zu verkleinern, damit sich der Patient wieder wohlfühlt. Oder man hat eben doch Mut zur Lücke – und das nicht nur auf großen Werbeplakaten, sondern auch im Alltag.

Was Zahnärzte übrigens nicht empfehlen: sich eine künstliche Lücke zwischen den Zähnen schleifen zu lassen, um so auszusehen wie das Promi-Vorbild. Ja, auch solche Anfragen gibt es. Die gesunde Zahnsubstanz ist sehr wertvoll und sollte bei jeder Behandlung so gut es geht geschont werden.

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