Endlich werden die Tage wieder heller und die Blumen fangen an zu blühen. Wenn da bloß nicht die lästigen Pollen wären, gegen die so viele allergisch sind. Ständiges Niesen und eine chronisch verstopfte Nase gehören da bei vielen zum Alltag. Die Lösung klingt verlockend und einfach: Nasenspray. Doch viele Menschen werden süchtig nach Nasenspray.
In Sekundenschnelle ist die Nase abgeschwollen und freies Atmen ist wieder möglich. Doch ganz so einfach ist es leider nicht. Nasenspray hat eine extrem hohe Suchtgefahr, die viele unterschätzen. Laut der Barmer Krankenkasse sind schätzungsweise 100.000 – 120.000 Menschen in der Bundesrepublik Deutschland an einer Nasenspray Sucht erkrankt. Die tatsächliche Zahl wird dabei noch deutlich höher geschätzt, da vielen nicht einmal bewusst ist, dass sie süchtig sind.
Die Wirkweise von Nasensprays ist recht einfach erklärt. Die Inhaltsstoffe Xylometazolin oder Oxymetazolin führen dazu, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen, wodurch sich die Blutzufuhr verringert. Als Folge schwillt die Nasenschleimhaut ab und einem tiefen Atemzug durch die Nase steht nichts mehr im Wege. Leider entsteht genau dadurch auch die Sucht nach Nasenspray.
Sucht nach Nasenspray erkennen
Doch worin genau liegt die Gefahr? Benutzt man Nasenspray über einen längeren Zeitraum, stellt sich ein sogenannter Rebound-Effekt ein. Das heißt, das Nasenspray erfüllt genau das Gegenteil von dem, was es soll – es verstopft die Nase nur kurze Zeit nachdem es benutzt wurde. Die Schleimhäute gewöhnen sich an die Inhaltsstoffe, sie trocknen aus, schwellen dadurch immer schneller wieder an und verstopfen die Nase.
Dies führt zu einem erhöhten Konsum an Nasenspray., zur Sucht nach Nasenspray. Man begibt sich also in einen Teufelskreis. Doch damit nicht genug. Durch die dauerhafte Reizung der Nasenschleimhaut trocknet diese immer mehr aus und wird dadurch anfälliger für Viren und Bakterien. Fazit: Erkältungen häufen sich. Experten raten daher dazu Nasensprays nicht länger als eine Woche anzuwenden.
Sucht nach Nasenspray behandeln
Doch welchen Ausweg aus der Sucht nach Nasenspray gibt es, wenn man erst einmal reingetappt ist? Es gibt mehrere Methoden, um sich Nasenspray abzugewöhnen. Im besten Fall sollte ein solches Vorhaben vorab mit einem HNO-Arzt besprochen werden.
Die radikale Entwöhnung: Das Nasenspray konsequent weglassen. Es ist zwar der mit Abstand härteste Weg, doch nach zwei Wochen hat die Tortur ein Ende und die Nase sollte wieder frei sein.
Schleichendes Absetzen: Das Nasenspray kann auch schleichend abgesetzt werden, indem die Dosierung Schritt für Schritt minimiert wird, bis man letztlich ganz darauf verzichten kann. Tipp: Wer bisher Nasenspray für Erwachsene genommen hat, kann im ersten Schritt auf ein Nasenspray für Kinder und dann auf eins für Säuglinge umsteigen, so müssen die Abstände nicht vergrößert werden, sondern es kann einfach die Dosierung heruntergefahren werden.
Ein anderer Weg wäre, eine angebrochene Flasche mit sterilem Wasser aufzufüllen, sodass das Medikament verdünnt und die Dosierung minimiert wird.
Einseitige Entwöhnung: Bei diesem Vorgehen wird das Nasenspray nur noch auf einer Seite verwendet, bis sich die andere Seite entwöhnt hat. Kann man durch das entwöhnte Nasenloch wieder frei atmen, ist der Punkt gekommen, an dem das Nasenspray ganz weglassen werden kann.
Alternativen zum Nasenspray
Doch gibt es hilfreiche Alternativen zum Nasenspray? Vollkommen unbedenklich sind Salzwasser-Nasensprays. Auch Inhalieren kann bei einer verstopften Nase Abhilfe schaffen. Doch sind wir ehrlich, bei einer richtigen Erkältung oder einer starken Pollenallergie, hilft nichts so gut wie ein Nasenspray. Bei kurzem Gebrauch ist es aber auch vollkommen in Ordnung auf ein herkömmliches Nasenspray zurückzugreifen.
Und eins sollte noch gesagt sein: In aller Regel erholt sich die Nasenschleimhaut nach einer überstandenen Sucht vollständig.
Text: mabelle