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Digital Aging – warum blaues Licht alt macht!

Mal ehrlich: Wann verbringt man einen ganzen Tag ohne Bildschirm oder Smartphone? Laut Statista liegt die durchschnittliche Mediennutzung bei 6,5 Stunden täglich. Was macht das mit uns? Was steckt hinter dem Begriff Digital Aging?

Das blaue Licht ist nicht nur für unsere Schönheit schädlich, sondern auch für unser Wohlbefinden, verschlechtert zum Beispiel nachweislich das Einschlafen. Blue Light schadet aber auch unseren Augen und lässt die Haut vorzeitig altern. Es entsteht oxidativer Stress. Die Folge sind Falten und Pigmentstörungen. Was man gegen Digital Aging tun kann beantwortet Dr. Daniela Otto.

Dr. Daniela Otto hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und in Deutschland als eine der ersten schon vor vier Jahren ein Buch zum Thema Digital Detox herausgebracht. Die perfekte Expertin also für den Podcast Episode 005.

Was kann man gegen Digital Aging tun?

Zum Glück gibt es wie beim Thema Sonnenschutz Produkte mit Lichtschutzfaktor, inzwischen auch Produkte die vor Blue Light, also Digital Aging schützen. Sie wirken gegen oxidativen Stress, enthalten zum Teil reflektierende Farbpigmente, die das Blaue Licht reduzieren oder spezielle Enzyme, die Zellschäden reparieren sollen.

Blue Light Defender

Brandneu und ab dem 1. Mai auf dem Markt ist zum Beispiel der “Blue Light Defender” von LR, dem Health & Beauty Systems. Das Serum wirkt gleich auf drei Ebenen gegen die schädlichen blauen Strahlen, gegen das Digital Aging. Es enthält einen Extrakt aus der Spirulina-Alge mit dem Farbpigment Phycocyanin, der das blaue Licht refelektiert. Das Enzym Photolyase wiederum soll die bereits durch Blue Light entstandenen Zellschäden reparieren und blauer Lotus ist ein optimaler Radikalfänger und wirkt gegen oxidativen Stress (“Blue Light Defender”, 30ml cirka 50 Euro).

Aber nicht nur die Beauty-Indurstrie auch die Wellness Branche reagiert mit besonderen Angeboten. Kennst Du Beispiele?

Digital Detox lässt in der Tat nicht nur unsere Haut vom Stress regenerieren, sondern trägt insgesamt zu einer wesentlichen Verbesserung des Wohlbefindens bei. Die Wellnessindustrie nutzt inzwischen diesen Effekt für sich: Es gibt immer mehr Hotels mit entsprechenden Digital Detox Angeboten – mit großem Erfolg. Ich kann das nur empfehlen: Ein Offline-Urlaub ist pure Tiefenentspannung. Und das schönste Gesicht ist letztlich ein glückliches und entspanntes Gesicht.

Digital Detox in Zeiten von Corona – geht das überhaupt?

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Ja, aber es ist schwieriger und zugleich umso notwendiger. Derzeit geht nichts mehr ohne digitale Medien und wir verbringen fast die ganze Zeit nur noch vor einem Bildschirm. Noch mehr als sonst. Viele merken, dass ihnen das nicht guttut.

Die Krise verschärft natürlich auch bestehende Tendenzen: Wer schon eine Neigung zum ungesunden Smartphone-Gebrauch hatte, wird dies jetzt noch stärker spüren.

Zum anderen ist das Problem, dass wir nach unseren Handys viel zu schnell süchtig werden. Und Handysucht ist eine ganz ernstzunehmende Sucht, bei der im Hirn dieselben Mechanismen ablaufen wie bei einer anderen Sucht auch.

Digital Detox Tipps von Dr. Daniela Otto

Viele reden von der Chance, die in dieser Krise steckt. Wo siehst Du im Hinblick auf unsere Mediennutzung die Chancen?

Ich sehe Chancen und zugleich Grenzen und Risiken. Eine Chance ist, ganz klar, dass wir verbunden sein können. Hier können wir dankbar sein: Toll, dass es die Digitalisierung gibt – sonst könnten wir uns hier und heute auch nicht austauschen. Gerade für Menschen, die sich einsam fühlen, ist das toll. Mit einem Klick fühlt man sich eben weniger allein.

Kann ein virtuelles Treffen den persönlichen Kontakt ersetzten?

Aber dann kommen wir auch schnell an die Grenzen der Technik: Ein virtuelles Treffen ersetzt kein echtes. Am Ende mag der digitale Kontakt zwar unsere Sehnsucht nach Gemeinschaft lindern, aber er hinterlässt uns immer unbefriedigt.

Was fehlt am meisten?

Durch die digitalen Kommunikationskanäle geht so vieles verloren: die menschliche Magie sozusagen. Wir sehen den anderen nicht, wir riechen ihn nicht, spüren ihn nicht. Ich habe das zum Beispiel an Ostern gemerkt: Als Katholikin habe ich mir den Gottesdienst aus dem Vatikan angeschaut – aber es war nur ein Abglanz einer echten Messe, der man beiwohnt. Das gilt aber auch für den Unterschied zwischen Online-Shoppen und Boutique-Erlebnis, zwischen Cybersex und echter Liebe usw. Abgesehen davon funktioniert die Technik oftmals vorne und hinten nicht …

Ein Tag ohne Handy? Für viele undenkbar. Internetsucht ist inzwischen eine anerkannte Krankheit. Was tun? Eine Expertin gibt Digital Detox Tipps.

Wenn die Technik am Ende also doch nicht ausreicht und nicht alle unsere Bedürfnisse stillt – warum sind wir dann trotzdem so verrückt nach digitalen Medien?

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Weil Vernetzungsmedien unserer Urangst vor dem Alleinsein entgegenwirken. Diese Angst steckt ganz tief in uns drin und wird derzeit durch Social Distancing natürlich massiv verstärkt. Wir dürfen nicht vergessen: Wir sind soziale Wesen, Herdentiere. Im Laufe der Moderne aber sind wir immer mehr aus klassischen Verbundsystemen – Familie, Klassenzugehörigkeit, Religionsgemeinschaft – herausgefallen. Das schenkt natürlich viele Freiheiten, aber bleibt auch nicht ohne Folgeschäden. Denn es kam dadurch zur zunehmenden Vereinzelung, die uns nicht guttut.

Hast Du dafür ein konkretes Beispiel?

Ein gutes Beispiel ist Sex and the City: Zu Ende gedacht ist die typische moderne Figur der Single in der Großstadt, der sich nach Liebe sehnt. Denn das Verlorene reizt uns natürlich, wir wollen das Kollektiv zurückhaben. Und soziale Netzwerke lassen die verlorene Gemeinschaft natürlich wieder aufleben.

Das klingt erstmal nicht verkehrt. Worin genau liegt dann das Problem?

Zum einen darin, dass dieses Gefühl der Verbundenheit oft eine Illusion ist. Die 1000 Facebook-Freunde doch eben meist doch keine echten. Ich bezweifle, dass auch nur ein Follower wirklich kommt, wenn man ihn im echten Leben braucht.

Es gibt ja auch das Phänomen der Online-Sucht. Woran erkennt man das man süchtig ist?

Zum anderen ist das Problem, dass wir nach unseren Handys viel zu schnell süchtig werden. Und Handysucht ist eine ganz ernstzunehmende Sucht, bei der im Hirn dieselben Mechanismen ablaufen wie bei einer anderen Sucht auch.

handystrahlen machen krank, marina jagemann

Was genau passiert dann in unserem Gehirn?

Nehmen wir das Beispiel Instagram. Ich poste etwas, bekomme dafür Likes – das macht gute Gefühle, denn mein Belohnungszentrum wird aktiviert. Dopamin, das sogenannte „Glückshormon“, wird ausgeschüttet und das Gehirn lernt: Ein Post mit vielen Likes macht mich glücklich. Dieses Glücksgefühl will ich immer wieder und wieder haben. So entsteht ein Suchtkreislauf. Aber das ist nicht alles, schon alleine durch vieles Online-Lesen verändern wir unser Gehirn: Im Internet springen wir ständig hin und her, wir haben zehn Tabs offen und ständig ploppt etwas auf, das blinkt und uns ablenkt.

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Was sind die Folgen dieser Entwicklungen?

Wir verlernen das lineare, fokussierte Denken. Es fällt uns schwerer uns zu konzentrieren. Das ist bedenklich, gerade für Schüler und Studenten, die viel lernen müssen. Wir verlassen uns immer mehr auf die Geräte, verlernen, unseren eigenen Verstand zu gebrauchen. Wenn ich wissen will, wie das Wetter ist, kann ich auch einfach aus dem Fenster schauen und brauche keine App.

Und was passiert mit unseren Emotionen?

Die Studienlage zeigt außerdem eines leider sehr klar: Exzessive Handynutzung macht unglücklich, die Depressionen nehmen vor allem bei Jugendlichen stark zu. Dahinter steckt, dass sich Jugendliche auf den sozialen Netzwerken ständig vergleichen – das vermeintlich bessere Leben der anderen macht unglücklich.

Unsere Selbstwahrnehmung wird durch Social Media stark beeinflusst

Typisch für Instagram?

Ja, ganz besonders. Dort wird uns eine Scheinwelt vorgegaukelt, die nichts mit der Realität zu tun hat. Alle erfinden eine vermeintlich „ideale“ Version ihrer selbst – ich glaube und hoffe aber, dass das nicht langfristig trägt. Die reine Oberfläche fasziniert ja nicht, zumindest ich persönlich sehne mich nach Tiefgang.

Was sind deine Tipps für Digital Detox in Zeiten von Corona?

  • Bewusstsein entwickeln
  • Offline-Zeiten einplanen
  • Zurückgreifen auf alte Kommunikationsformen (Festnetz, Briefe schreiben) und analoge Tools (Armbanduhr, Wecker, Fotoapparat)
  • Tag ohne Handy beginnen und beenden
  • Spaziergang ohne Handy
  • Kleine Schritte, die viel bewirken …

Aufmacherfoto: Jamie Street, Fotos: privat

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