Biostimulation – klingt vielversprechend aber was steckt eigentlich dahinter? Facts first: Biostimulation ist das Auslösen körpereigener, natürlicher, selbstheilender und selbstregenerierender Mechanismen. Biostimulatoren wirken ähnlich wie herkömmliche Dermalfiller, aber mit körpereigenem Kollagen.
Was genau der Unterschied zwischen Hyaluron Fillern und Biostimulatoren ist, wie und wo sie eingesetzt werden können und wann man das Ergebnis sieht erklärt die Fachärztin für Chirurgie und Ästhetische Medizin Maja Henke mit Praxis in München, im Interview.
Wie unterscheiden sich Biostimulatoren und Hyaluron Filler?
“Im Vergleich zur Hyaluronsäure werden Biostimulatoren in der modernen Ästhetischen Medizin nicht als Füllmaterial eingesetzt. Hyaluronsäure injiziert man unter die Haut oder in die Haut um eine Falte zu korrigieren oder Volumen aufzubauen. Die Filler binden Wasser, hydrieren die Haut und werden wieder abgebaut. Das ist bei der Anwendung von Biostimulatoren ganz anders. Biostimulatoren integrieren sich in unser kollagenes oder in unser kollagenes Bindegewebe und aktivieren dort unsere eigenen Zellen, um neues Gewebe zu bilden. Das bedeutet, dass sie zunächst nicht als Filler wirken. Erst die Stimulation unserer Zellen führt in der Folge zum Gewebeaufbau.”
Wie genau wirken Biostimulatoren?
“Die Polynukleotide aktivieren die Fibroplasten wodurch sie mehr Kollagen, Elastin und körpereigenes Hyaluron bilden. In der Folge reduzieren sich feine Linien und Fältchen. Außerdem wird die Haut extrem durchfeuchtet und vor oxidativen Stress geschützt. Ein zusätzlicher Benefit ist, dass die Melanogenese blockiert wird was bedeutet, dass weniger Melanin produziert und dadurch Pigmentflecken reduziert werden. Der Wirkstoff in PhilArt sind Polynukleotide, die aus Bio-Lachsforellen gewonnen und anschließend erhitzt und gereinigt werden. Wir setzten PhilArt nicht als Füllmaterial ein, sondern nutzen es vor allem für die Aktivierung der Fibroblasten. Und das nennt man dann Biostimulation.”
Wann wird Biostimulation eingesetzt?
“Ganz toll kann man die Biostimulatoren in Arealen einsetzen, wo wir ja eigentlich nicht füllen wollen. Das ist zum Beispiel am Hals, am Dekolleté aber auch im Gesicht. Man kann die ganzen Wangen mit Biostimulatoren unterfüttern, sodass kleine Knitterfältchen langfristig verschwinden und sich das ganze Gesicht etwas strafft. Aber auch am Körper kann die Biostimulation eingesetzt werden, zum Beispiel an den Oberarminnenseiten oder auch im PO-Bereich. Man kann sogar in Celluliteareale spritzen, am Oberschenkel, oder auch oberhalb des Knies, wenn es da doch zu einer starken, hängenden Elastose gekommen ist.”
Kann es zum ungewünschen “Pillow-Face” kommen?
“Ein unnatürlich, aufgedunsenes Gesicht, was man sieht, wenn zuviel Hyaluronsäure Filler tief gespritzt wurde sieht man nach dem Einsatz von Biostimulatoren nicht.”
Wann sieht man das Ergebnis?
“Der Patient sieht nach Injektion der Biostimulanzien zunächst einmal gar nichts. Erst im Laufe der Woche vier, fünf, sechs Tage später startet die Biostimulation und hält dann meist über ein Jahr. Das endgültige Ergebnis sieht man erst nach zwei, drei Monaten.”
Ist die Behandlung ähnlich wie mit Hyaluron Fillern?
“Da es um eine reine Biostimulation geht, wird die Haut die unterspritzt wird lediglich angeregt neues Kollagen zu bilden und somit fester und straffer. Wichtig zu beachten, um ein perfektes Ergebnis zu erlangen, ist allerdings, dass das Produkt mit der richtigen Technik in die richtige Hautschicht eingebracht wird, ansonsten kommt es nicht zu dem erwünschten Effekt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man als Behandler viel Erfahrung hat. Die Behandlung sollte ebenfalls 3 x im Abstand von 3-4 Wochen wiederholt werden.”
Gibt es Risiken bei der Behandlung mit Biostimulatoren?
“Man kann das Material nach der Behandlung nur noch Verteilen, aber nicht mehr entfernen. Das ist der große Unterschied zum Hyaluron Filler. Hyaluron kann man mit Hylase auch im Nachhinein entfernen. Deshalb legen wir extrem großen Wert auf eine gute Vorbereitung der Biostimulation und auf ein sehr gleichmäßiges Einbringen der Biostiumlatoren in die richtige Hautschicht mit der richtigen Technik. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man als Behandler viel Erfahrung hat.”
Wie teuer ist eine Behandlung?
“Wieviel ein Treatment mit Biostimulatoren kostet, hängt von der Fläche ab die behandelt werden soll. Eine Spritze, das sind 2ml kostet bei uns 500 Euro. Damit kann man entweder die Augen-, die Mundpartie oder Areale im Gesicht behandeln.”