Um das Thema Botox ranken sich viele Mythen wie etwa, das Botox dumm macht. Eine häufig gestellte Frage ist auch, woran es liegen kann, wenn Botox nicht wirkt.
Eines gleich vorweg: Botox macht nicht dumm. Dazu gibt es inzwischen verschiedene wissenschaftliche Studien. Nicht so einfach zu beantworten ist allerdings die Frage, was es für Gründe dafür gibt, wenn Botox nicht wirkt oder die Wirkung auf die Dauer nachlassen kann. Dazu ein VIDEO-INTERVIEW mit Dr. Sonja Sattler von der Rosenpark Klinik.
Botox wirkt nicht – was gibt es dafür für Gründe?
“Botuliumtoxin-A ist ein altbekanntes Medikament in der Medizin. Wir verwenden es in der Ästhetik seit Anfang der 90er Jahre in sehr geringen Dosierungen. Wenn man ein ausgewähltes Produkt vom Botulinumtoxin-A verwendet, ist die Wirkung gleichbleibend. Dennoch gibt es einzelne, wenige Fälle, die eine Antikörperbildung aufweisen. Diese Patienten wurden jedoch in der Regel über viele Jahre in der Neurologie behandelt, wo hohe Dosen des Medikaments verwendet werden müssen.”
Lässt die Wirkung von Botox nach häufigen Gebrauch nach?
“Eine Antikörperbildung gegen Botulinomtoxin-A ist in der ästhetischen Medizin extrem selten. Wir kennen ganz wenige Fälle aus Korea, jedoch haben wir das bei uns bisher nicht erlebt. Wichtig ist es zu wissen, dass es unterschiedliche Botulinumtoxin-A Produkte gibt. Sie unterscheiden sich nicht im Wirkstoff, aber in den sogenannten Zusatzstoffen. Es sollten möglichst wenige Proteinzusatzstoffe in einem Produkt enthalten sein, da sonst eine ähnliche Wirkung wie bei einer Impfung hervorgerufen wird.
Das Protein ist ein sogenanntes Adjuvans, wodurch der Körper auf Botulinumtoxin-A schnellermit einer Antikörperbildung reagiert. Patienten werden in der Regel über Jahre mit Botox behandelt. Deshalb sind wir in der Rosenpark Klinik und in der Bellari extrem vorsichtig in der Auswahl des Botulinumtoxin-A Produkts.”
Kann eine Covid-19- Impfung kontraproduktiv sein?
“Bisher wissen wir noch nicht, ob eine Covid-19-Impfung kontraproduktiv gegen Botulinumtoxin-A ist. Wir wissen, dass es mit Filler-Produkten auf der Basis von Hyaluronsäure zu Nebenwirkungen wie Schwellungen nach einer Impfung kommen kann. Wir haben allerdings keine wissenschaftlich-fundierten Zahlen, die belegen, dass die Covid-19-Impfung irgendeinen Einfluss auf die Botox-Behandlung hat.”
Kann eine Erkältung oder ein anderer Infekt die Wirkdauer beeinflussen?
“Eine Erkältung oder ein anderer Infekt können die Wirkung normalerweise nicht beeinflussen. Botox wird nach fünf bis sieben Tagen in die Muskelsynapsen eingebaut und dann über drei bis vier Monate langsam vom Körper wieder abgebaut. Immunologische Geschehnisse wie eine Grippe oder Erkältung können die Wirksamkeit nicht beeinflussen.”
Gibt es auch den gegenteiligen Effekt, dass sich die Wirkdauer verlängert?
Als wir in den 90er Jahren starteten mit Botulinumtoxin-A zur Behandlung, vor allem der Zornesfalte, haben wir gedacht, dass sich nach regelmäßiger Anwendung auch die Abstände der Behandlung verlängern können, da der Muskel sich schwächt. Dies ist nur bedingt richtig, da die mimischen Muster jedes Patienten wirklich sehr genetisch implementiert sind, d.h. man verlernt sie nie. Aus meiner über 20-jährigen Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass ich nur selten einen geringeren Verbrauch von Botulinumtoxin über die Jahre sehe.
Wie wichtig ist die Qualität des Präparats?
Das wichtigste ist, dass Sie genau hinschauen, welches Präparat oder Produkt Ihnen bei einer Botulinumtoxin-A Behandlung angeboten und injiziert wird. Die Reinheit dieser Präparate ist extrem unterschiedlich. Das deutsche Produkt Xeromin für die Neurologie oder allgemeine Medizin und das Produkt Bocouture für die ästhetische Medizin sind die reinsten Botulinumtoxin-A Produkte weltweit, ohne langfristige Probleme.